rechner

"The computer can't tell you the emotional story. It can give you the
exact mathematical design, but what's missing is the eyebrows."
- Frank Zappa


Als ich 1979 an der FH Kiel Elektrotechnik studierte, gab es da am Aushang jemanden, der eine Rechnerplatine für 300 DM gebraucht verkaufen wollte. Es war ein Eltec Eurocom-1. Den gab's dann mit kompletter Doku (plus Monitorlisting und Schaltplan) samt einer "Chip", in der das Ding besprochen und vorgestellt wurde. Das war's. Infiziert.

1979 - Eltec Eurocom-1, Motorola 6802 (6809), 1K RAM, 2K ROM, Cassetteninterface nach Kasas-City Standard. Assembler, Forth, Hardware Hacking, Selbstbau Philips MDCR (Mini Digital Casette Recorder) Interface als Massenspeicher, erste Versuche mit selbstprogrammierten "Betriebssystemen". Ich habe mal das Eurocom-1 Handbuch eingescannt, man kann das hier bekommen, Größe ca. 600MByte.

1980 - ELZET-80, Z80, 64K RAM, CP/M 1.8, Wordmaster, Wordstar, Assembler, PL/1, Hardware Entwicklungen

1980 - Commodore PET, BASIC

1982 - Siemens BS2000, Fortran (an der FH Wedel)

1983 - KWS SAM-68K, Motorola 68000, 265KB RAM, 2 x 5 1/4" Floppies. CP/M 68K, OS-9/68K. Assembler, C-Compiler. Eigenentwicklung Hard- und Software SCSI Interface, Speichererweiterung, etc. Erste Versuche mit Mailboxen, FIDO-NET, dann Anschluß an News und Mail über den Vorläufer des heutigen SubNet e.V. Das SCSI Interface war damals noch SASI, welches erst später zu SCSI wurde: der SCSI Controller Chip war von NCR, dahinter kam eine Controller Platine WD1002-SHD (die ich mir durch einen Freund in den USA besorgen ließ), die SASI in die damals taufrische ST506 Schittstelle wandelte, an der wiederum eine ausgemusterte Seagate ST506 mit 5 Megabyte hing. Nachdem ich einen OS-9 Treiber dafür geschrieben hatte, funktionierte das ganz gut. Die ST506 wurde dann irgendwann durch eine ST251 mit 40 MB ersetzt.

1985 - HP9000/310, Motorola 68010, 1MB RAM, 7908 Disk/Tape. HPUX 6.1. Assembler, C-Compiler, erste LAN Erfahrungen, Anbindung von Mail und News über unido (Uni Dortmund). Entwicklung von Protokollkonvertern für steckerkompatible Peripherie an HP3000 MPE Systemen. Entwicklungssystem mit Cross-Compiler auf HP Vectra (MSDOS, PC, i386). Entwicklung erst für Intel 8039/8049 dann für Motorola 68HC11 und 68000 Prozessoren. Hardwareentwicklung und Leiterplatten-Erstellung auf einem CAD System auf einer HP9000 unter PASCAL Betriebssystem.

1987 - HP9000/825, PA-RISC, HPUX und MPE/iX. CCS/C-Compiler, Assembler. Cheapernet LAN. Anbindung an XLink mit INS/CLS ISDN Router

1992 - Im Dr. Dobbs Journal erschien eine Serie von Artikeln über einen BSD 4.3 Port auf Intel 386, nach langem Überlegen (ich kam von 68k Prozessoren) wurde ein PC-Tower für einen astronomischen Preis angeschafft, Intel 386, 80387, 640MB RAM, 20MB Seagate ST225, Netzwerkkarte WD8003. Betriebssystem 386BSD 0.0, Assembler, C-Compiler. Entwicklung von SCSI Treiber/Booter, Konsolentreiber. Später Umstieg und Mitarbeit an NetBSD und schliesslich nach Entstehung zu FreeBSD. Kernelentwicklung, Treiberentwicklung für und unter FreeBSD.

1998 - Nachdem ich Patches und Treiber jahrelang per Mail einreichte, wurde es Jordan Hubbard zu bunt und ich bekam commit-Rechte im FreeBSD Source Tree. Nach der Entwicklung eines VT220 kompatiblen Konsolen-Treibers (pcvt) folgte die Entwicklung eines kompletten Euro-ISDN Stacks (isdn4bsd). Meine alte Homepage auf freebsd.org befindet sich hier.

Im weiteren Verlauf habe ich sehr viel unter HPUX gearbeitet, entwickelt und Support geleistet. Später folgten verschiedene System-V Derivate, SunOS und Solaris, SCO, ein wenig AIX und dann Linux in allen Schattierungen. Am liebsten entwickle und arbeite ich immer noch unter den (Free-, Open-, Net-) BSD Systemen.  Irgendwann wurde mir das FreeBSD Gefrickel auf Laptops zu zeitraubend; seitdem bin ich erst beruflich, nach und nach auch privat Mac OS X Benutzer geworden und meist ganz glücklich damit.

Beruflich habe ich 20 Jahre lang mit HP9000 und HP3000 Rechnern und der PA-RISC Architektur zu tun gehabt. Eine MicroEMACS Portierung auf MPE/iX unter CCS/C stammt vom mir, ausserdem einige Programme und Ports für die HP9000 in der Interex Library. Später habe ich noch einen OpenBSD Port auf eine HP9000/K220 gemacht und mich in dem Verlauf sehr intensiv mit PDC, Hardware und dem ganzen Drumherum beschäftigt.

Als es sie zu unido-Zeiten noch gab, habe ich mir einige Class C Netze gesichert und betreibe sie seitdem. Als IPv6 aufkam, habe ich mich zuerst über sixxs angeschlossen und konnte dann ein paar /64 Netze bekommen, die seitdem betrieben werden. Update: sixxs gibts nicht mehr. Man bekommt IPV6 jetzt "dazu" oder nur noch bei dual stack lite. Und die Provider schleppen die Unsitte mit, jede Nacht eine neues v6 prefix zu generieren, damit sollte doch Schluss ein, oder ? Es ist nicht alles schön was breit.

Seit der Veröffentlichung benutze ich ipfilter, um Systeme zu sichern und Firewalls zu bauen. Eine zeitlang habe ich kundenspezifische ausfallsichere Firewalls auf FreeBSD Basis mit VRRP und ipfilter gebaut. Heutzutage benutze ich dafür HAST und CARP unter FreeBSD, womit sich - nachdem jetzt langsam die Kinderkrankheiten beseitigt worden sind - ganz hervorragend hochverfügbare Systeme bauen lassen. Ipfilter habe ich unter OpenBSD, FreeBSD, HPUX und Solaris benutzt. Seit einem leicht grausamen Erlebnis mit ipfilter bin ich dazu übergegangen, das neuere pf zu nutzen und bin sehr zufrieden damit.

Im beruflichen Firewall-Umfeld habe zuerst eigene Firewalls unter FreeBSD "gebaut", dann eine sehr, sehr lange Zeit mit Produkten von genua (BSI / VS-NFD Umfeld) gearbeitet und setze jetzt eigentlich nur noch Clavister ein, mit deren Security Gateways ich seit 2003 arbeite. Für Code Audits und zur Analyse von Schadcode benutze ich den Hex-Rays IDA Disassembler, auch ein schönes Stückchen Software.

Das andere schöne Stückchen Software ist VMware, das ich seit Workstation 1.0 (die ich dazu benutzt habe, Windows unter VMware unter der Linuxemulation von FreeBSD auszuführen: lief ohne je auch nur ein einziges Problem zu haben) benutze und schätzen gelernt habe. Vor Jahren habe ich mich bei VMware zertifiziert und bin mit vSphere unterwegs (vCenter und ESXi und alles drumherum). Es ist offenbar wirklich "well engineered" Software, relativ wenig Probleme damit.

Micro$oft Windows begleitet mich seit Version 3.1 durch mein Berufsleben - ich mag es nicht so unbedingt gerne [1], habe mich allerdings in den letzten Jahren und insbesondere in der letzten Zeit intensiv mit Windows XP, 7, 10 und aufwärts sowie Windows Server 2008 aufwärts und Exchange beschäftigt [ bzw. beschäftigen müssen ;-) ].

Bei Linux bevorzuge ich und arbeite seit langem mit CentOS, Red Hat und Fedora, habe aber auch Erfahrung mit Debian, Ubuntu und Suse.

Für Embedded Systeme habe ich mich recht intensiv mit NanoBSD auf Intel und ARM beschäftigt und es sehr zu schätzen gelernt. In den letzten Jahren benutze ich überwiegend crochet, um FreeBSD auf kleineren embedded Systemen wie z.B. den i386 Boards von PC-Engines oder den ARM Boards Raspberry Pi und Beaglebone Black bereitzustellen.

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[1] "The only problem with Microsoft is: they just have no taste. They have absolutely no taste and what that means is they don’t think of original ideas and they don’t bring much culture into the product" (Steve Jobs)